Bettina Khano

SpanSpace

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Y8_Bettina-Khano-EinladungBettina KhanoSPANSPACE

Die am 24.3.2011 eröffnende Ausstellung SPANSPACE von Bettina Khano ist die zweite Ausstellungsposition einer seit Februar 2011 bei Y8 in Hamburg stattfindenden Ausstellungsreihe mit dem Titel (Re-)locating the Self

Es ist kein einfaches Unterfangen die Arbeiten Bettina Khanos zu beschreiben, da diese sich auf eine gewisse Art immer wieder einer Form des Beschreibens widersetzen. Ob in Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen oder Installationen – immer wieder sieht man sich vor die verschiedenste Aspekte eines (visuellen) Entzugs und vor prozessuale Abläufe gestellt, die um zentrale Themen wie die der Auflösung, der Spiegelung oder der Wahrnehmung als solches zirkulieren. So hat sie beispielsweise Nebelräume geschaffen in denen man sich trotz gleißender Helligkeit verliert oder Fotografien hergestellt, in denen sich das fotografierte Objekt mittels Spiegeln in einer Art Mimikry dem Blick der Betrachter entzieht.

Doch nicht nur die inszenierten Environments oder die betrachteten Objekte sind bei Khano immer wieder am Punkt einer Auflösung, auch der Betrachter selber gerät fortwährend ins Spiel einer sich wieder und wieder aufdrängenden Auseinandersetzung um das Verhältnis von Selbst und Welt. In der Kontinuität von Lösung und Behauptung erziehlt Khano die Möglichkeit einer Verwebung von Welt und Ich, welche der gewohnten Dichotomie entgegensteht.

Ganz im Sinne dieser Fragestellung hat Bettina Khano für die Ausstellung (Re-)locating the Self mit Spanspace ein Konzept entwickelt, welches die Frage nach der behaupteten Position des Selbst thematisiert. Durch die Verwendung zahlreicher gekrümmter Überwachungsspiegel, die im Raum von Y8 verteilt werden, konstruiert Khano ein visuelles Netzwerk, welches uns auf verblüffende Art immer wieder neue Perspektiven auf den Raum eröffnet. Darüber hinaus gerät in diesem dynamisierten Blickgeflecht auch der eigene Körper der Betrachter in eine visuelle Bewegung. Man könnte in diesem Zusammenhang von einem radikalisierten Spiegelstadium sprechen, das nicht nur die Theorien Freud und Lacans in Frage stellt. Auch der Narziss zerfällt in dieser Animation des Raumes. Die Selbstspiegelung wird Anlass über sich hinauszugehen und das Selbst neu zu denken.

(Re-)locating the Self

In den letzten 20 Jahren hat die Frage nach der Trennung zwischen Kunst und Alltagswelten eine zentrale Rolle in der Produktion und Präsentation von Kunst gespielt. Ob beispielsweise in der Reflektion und Thematisierung des Politischen, der Auseinandersetzung mit soziologischen oder psychologischen Kontexten oder schlichtweg in der Frage nach der unterschiedlichen Möglichkeiten einer Reflektion des Selbst in den verschiedenen Bereichen. Die Grenze zwischen den lange strikt voneinander getrennten Sphären schien sich immer weiter zu verwischen, bzw. die Felder miteinander zu verweben.

Diese Dynamik ist der grundlegende Ausgangspunkt der von Marc Gloede kuratierten Reihe künstlerischer Interventionen im International Sivananda Yoga Vedanta Center – Y8.

Unter dem Titel (Re-)locating the Self präsentiert Y8 über den Zeitraum eines Jahres verschiedenste künstlerische Eingriffe im Yoga Center, welche nicht nur den Ort, sondern zum Beispiel auch die Frage unserer Wahrnehmung oder unseres Körpers mittels unterschiedlichster ästhetischer Strategien thematisieren. In der Distanzierung von den klassischen Orten der Kunstpräsentation (wie der Galerie oder dem Museum) entsteht gerade im Yogastudio hiermit eine Auseinandersetzung, welche interessante Dynamiken im Hinblick auf die Trennung von Kunst und Alltag ermöglicht. Dabei werden sowohl Korrespondenzen und Parallelen, als auch Differenzen deutlich, die mit dieser Verschiebung einhergehen. 

Die verschiedenen im Verlauf eines Jahres präsentierten und extra für diesen Kontext konzipierten Arbeiten verdeutlichen nicht nur unterschiedliche Fragen im Hinblick auf die Art und Weise uns zum Raum und der Kunst in Relation zu setzen. Vielmehr machen sie eine Dynamik greifbar: jene Dynamik gegenüber formalen Strategien, Objekten oder dem Körper kontinuierlich eine eigene Position zu konstituieren. Die Ausstellungsreihe ermöglicht insofern nicht weniger als einen Weg, neben der Kunst, auch den Raum oder die eigene Position jenseits gewohnter Verhaltensmuster zu denken und zu erfahren. Sie eröffnet verborgene Potentiale und neue Wege, das Verhältnis von Raum, Körper und Kunst zu denken.